Aids-Hilfe Schweiz begrüsst das neue nationale Programm «Stopp HIV, Hepatitis B-, Hepatitis C-Virus und sexuell übertragene Infektionen» und verlangt zusätzliche Mittel für die Umsetzung

Der Bundesrat hat in seiner heutigen Sitzung vom 29. November 2023 das neue nationale Programm «Stopp HIV, Hepatitis B-, Hepatitis C-Virus und sexuell übertragene Infektionen (NAPS)» verabschiedet. Die Aids-Hilfe Schweiz freut sich über die Verabschiedung dieses Programmes, es ist ein wichtiger Schritt in Richtung der Eliminierung von HIV und Hepatitis B/C, sowie der Reduzierung anderer STI bis zum Jahr 2030. Die Aids-Hilfe Schweiz betont jedoch die Pflicht der Kantone, sich an der Umsetzung des NAPS zu beteiligen.

Die Aids-Hilfe Schweiz begrüsst den heutigen Bundesratsentscheid und damit die Verabschiedung des neuen nationalen Programms "Stopp HIV, Hepatitis B-, Hepatitis C-Virus und sexuell übertragene Infektionen (NAPS)". Sie fordert nun eine klare und verbindliche Einbindung der Kantone in die Umsetzung des Programms. Besonders hervorzuheben ist die Notwendigkeit, die Finanzierung von Präventions-, Test- und Beratungsangeboten vor Ort sicherzustellen. Die Schaffung einer national einheitlichen Grundversorgung für Schlüsselgruppen ist von entscheidender Bedeutung, um die gesundheitliche Chancenungleichheit aufgrund des Wohnorts zu beseitigen. Andreas Lehner, Geschäftsleiter der Aids-Hilfe Schweiz, betont dazu: «Eine effiziente und klare Zusammenarbeit der Kantone ist unerlässlich, um die Eliminationsziele bis 2030 zu erreichen. Die Aufgaben der Kantone sollten nicht als Option, sondern als klare Verpflichtung betrachtet werden.»

Auch begrüsst die Aids-Hilfe Schweiz, dass die HIV-Präexpositionsprophylaxe (PrEP) für Personen mit erhöhtem Risiko ab 1. Juli 2024 von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung übernommen wird. Florian Vock, stellvertretender Geschäftsleiter und Leiter Prävention bei der Aids-Hilfe Schweiz, kommentiert diesen wichtigen Entscheid: «Die Übernahme der PrEP durch die obligatorische Krankenpflegeversicherung ist ein wichtiger erster Schritt. Es braucht jedoch weiterhin ergänzende Angebote: Für Menschen, die sich durch eine hohe Franchise die PrEP nicht leisten können und für junge Menschen, die ihre Krankenpflegeversicherung über die erziehungsberechtigten Personen beziehen und mit ihnen nicht offen über Sex und Sexualität sprechen können.»

Des Weiteren betont die Aids-Hilfe Schweiz die zentrale Rolle zivilgesellschaftlicher Fachorganisationen, zum Beispiel die regionalen Aids-Hilfen oder Checkpoints, als Leistungserbringer im Rahmen des NAPS. Die Einbindung dieser Organisationen in die Programmumsetzung ist von entscheidender Bedeutung. Es ist unabdingbar sicherzustellen, dass ihre Verantwortlichkeiten und Aufgaben klar definiert sind, um eine effiziente Zusammenarbeit zwischen diesen Akteuren zu gewährleisten und die Eliminationsziele zu erreichen. Florian Vock betont: «Die Arbeit der zivilgesellschaftlichen Fachorganisationen ist entscheidend, um Prävention, Beratung und Unterstützung effektiv umzusetzen. Ihre Expertise und Erfahrung sind von entscheidender Bedeutung für den Erfolg des Programms.»

Zudem unterstreicht die Aids-Hilfe Schweiz die unerlässliche Notwendigkeit ausreichender finanzieller Mittel des Bundes und der Kantone, um die Eliminationsziele des NAPS zu erreichen. Während in der Vergangenheit Spenden und Fördermittel aus verschiedenen Quellen die Arbeit im Bereich HIV/Aids unterstützten, nimmt diese Unterstützung ab. Andreas Lehner ergänzt: «Es darf nicht sein, dass die Umsetzung des NAPS durch Spendengelder finanziert werden muss. Es ist die Aufgabe des Bundes, aber auch insbesondere der Kantone, entsprechende Mittel zur Verfügung zu stellen.»

Die Aids-Hilfe Schweiz bleibt ihrem Engagement treu und wird weiterhin alles in ihrer Macht Stehende tun, um die Ziele des NAPS zu erreichen. Andreas Lehner fasst zusammen: «Wir sind fest davon überzeugt, dass eine koordinierte Anstrengung auf allen Ebenen und eine verstärkte Beteiligung der Zivilgesellschaft die Elimination von HIV, Hepatitis B und Hepatitis C bis 2030 ermöglichen können. Wir sind auch im Jahr 2030 noch hier und werden weiterhin unsere Mission verfolgen, um das Wohlbefinden und die sexuelle Gesundheit aller Menschen in der Schweiz zu fördern.»